Samstag, 21. Januar 2017

Hermann ist wieder fit! / Australien / Work & Travel #8


Endlich habe ich mein Auto wieder! Hermann kam gestern frisch aus der Werkstatt. Der Mechaniker hat mir das ganze zum Glück billiger gemacht - dennoch sind 500$ für 'nichts' draufgegangen. Im Endeffekt musste der komplette Motor ausgetauscht werden... Wir hoffen jetzt einfach, dass Hermann weiterhin gesund bleibt und uns nicht mehr im Stich lässt.
In den nächsten Tagen werden wir dann auch Hermann ein wenig aufrüsten - er hat schon ein Bettgestell bekommen und somit fehlt nur noch die Matratze und sonstiges Camping-Zeug. Ich freue mich schon total drauf, im Auto zu schlafen und zu campen und einfach frei zu sein. Aber erst werden wir wohl ein wenig Farmarbeit machen müssen, da ich langsam aber sicher kein Geld mehr habe...

Die Situation hier wird auch langsam kritisch, da wir immer noch keine Nachfolger gefunden haben, die unter den Bedingungen bleiben wollen. Ich habe schon mit mindestens 10 Mädchen telefoniert, aber niemand möchte 3 Monate bleiben und so gut wie nichts verdienen...
Es waren auch schon einige hier - Erst Tanja (Ulm) und Riina (Finnland). Bei ihnen ist es dann aber an den drei Monaten gescheitert. Dann waren zwei Mädchen aus Italien da, die aber über Nacht dann wieder gegangen sind, weil sie die Launen des Chefs unheimlich fanden und sich dem nicht so lange ausliefern wollen. Und in den letzten zwei Tagen war Agathe da - ein total nettes Mädchen aus Frankreich, die sich dann aber auch entschieden hat, zu gehen, da ihr die ganze Situation mit dem Chef auch nicht behagt. Und anstatt nach neuen Mädchen zu suchen überlässt er das Ganze uns und betrinkt sich mittags um zwölf um zu fantasieren. 
Eigentlich war ja abgemacht, dass wir Ende Januar gehen sollen und weder Jule noch ich wollen länger bleiben, daher werden wir langsam ein wenig nervös. Immerhin haben wir jetzt das Auto, falls es ganz schlimm wird können wir einfach gehen, aber dann wäre eben unser Geld, das wir in den zwei Monaten verdient hätten, weg, da wir das erst am Ende bekommen. Und die Frau des Chefs wäre dann auch mit der ganzen Arbeit alleine...
Eine wirklich schwierige Situation und am liebsten würden wir einfach unsere Sachen packen und am nächsten Tag verschwinden, aber so einfach ist das leider nicht...

Sonntag, 15. Januar 2017

Fledermäuse und AUTOPANNE mit erstem eigenen Auto / Australien / Work & Travel #7

 Am Freitag war es endlich so weit - es wurde Zeit für mein erstes eigenes Auto! Ein Freund von Jayesh, Mr George ist Mechaniker und hatte einen Holden Commodore, Baujahr 2000 zu Verkauf. Da ich dachte, dass es um einiges sicherer ist, ein Auto von einem Mechaniker zu kaufen als von einem Backpacker, habe ich zugeschlagen.
Hier in Australien muss man das Auto dann im jeweiligen Bundesstaat registrieren lassen. Da wir hier in Queensland sind, steht auf meinem Nummernschild auch "Sunshine State QLD". Die Registration war teurer als vermutet - 526$ für ein halbes Jahr. Das ist vergleichbar mit dem TÜV bei uns. Dann musste natürlich noch eine Versicherung her, die mich schützt, falls ich einen Unfall bauen sollte. Mit 56$ pro Monat kam sie uns fast zu billig um wahr zu sein vor, ist aber wirklich praktisch da ich sie jederzeit kündigen kann. Mit dem Englisch habe ich grundsätzlich keine Probleme, nur manche Leute sprechen wirklich starken Akzent, fast wie schwäbisch bei uns, daher sind sie wirklich schwer zu verstehen. Die Versicherung beispielsweise habe ich auch übers Telefon abgeschlossen, wie die meisten Dinge hier. Das wenigste läuft über E-Mail hier, das meiste Online oder sehr häufig auch per Telefon. Das Auto wollen wir dann noch zum Campervan umbauen, in dem wir dann auch schlafen können.


Gestern Abend sind wir dann noch die Fledermäuse in Hervey Bay anschauen gefahren. Diese wachen jeden Abend gegen Sonnenuntergang auf und fliegen in großen Schwärmen Richtung Fraser Island. Wirklich eindrucksvoll, wie sie erst in ihren Bäumen hängen und dann nach und nach losfliegen und den Himmel dunkel färben. Auf den Bildern ist das nicht so gut erkennbar, da ich das falsche Objektiv dafür habe, aber ein wenig kann man sie denke ich schon erkennen.




Heute wollten wir dann einen Halbtagestrip zum Rainbow Beach machen und sind guten Mutes mit Hermann losgefahren. Hermann ist übrigens das Auto. Der Linksverkehr ist gar nicht so stressig, wie man denkt und auch die zweispurigen Kreisverkehre haben wir toll gemeistert. Und irgendwann haben wir dann eine normale Straße kennengelernt, Bei uns wäre das ein sehr schlecht ausgebauter Feldweg. (Siehe erstes Bild). Voller Schlaglöcher und Hermann hat gerattert was das Zeug hält, trotz nur 30 km/h. Dennoch hatten wir Spaß.
Nach ungefähr 80km wurde der Motor dann zu heiß. Nachdem die Nadel aber wieder abgefallen ist, als ich das Gas weggenommen habe, sind wir dennoch langsam weitergefahren. Bis der Motor angefangen hat zu rattern, wenn ich Gas gegeben habe. An der nächsten Ausbuchtung haben wir also angehalten und einen Schock bekommen: Die Motorhaube hat angefangen zu dampfen und zu qualmen. 
Wir hatten Glück, dass auf der anderen Straßenseite ein Mann ebenfalls mit seinem Auto fest gesessen hat. Er hatte einen Motorschaden und kam dann zu uns rüber, um seine Hilfe anzubieten, Er hat einen Blick in den Motorraum geworfen und ihm ist aufgefallen, dass der Deckel für den Radiator (keine Ahnung wie das Ding auf Deutsch heißt, auf jeden Fall das wo man das Kühlwasser reinfüllt) gebrochen war und kein Kühlwasser mehr vorhanden war. Da der Motor immer noch gedampft hat, haben wir ihn erstmal abkühlen lassen und gewartet. Schließlich kam der Mann mit vier Flaschen Kühlwasser und wir haben versucht, das Wasser reinzufüllen. Hermann wollte allerdings kein Wasser und hat alles in einer Fontäne wieder ausgespuckt. In der Zwischenzeit kamen auch schon die nächsten Helfer: 3 Jungs und 2 Mädchen in unserem Alter, die ebenfalls den Motorraum begutachtet haben und das Auto für "fucked" befunden haben. Sie haben sich Jules Nummer geben lassen, da sie auf dem Weg zum Rainbow Beach waren und auf dem Rückweg nochmal bei uns vorbei schauen wollten und sind dann wieder abgezogen. 
Wir haben dann mit Mr George und Jayesh telefoniert, die der Meinung waren, dass es unsere Schuld sei und waren natürlich sauer. Ihre Vermutung hat sich im Endeffekt dann als falsch rausgestellt. Aber wir waren auch komplett auf uns gestellt, keiner der beiden konnte wirklich helfen und schienen eher sauer auf uns zu sein, dass wir nichts auf die Reihe bekommen. 
Schließlich kamen die dritten Helfer: Ein Mann und eine Frau. Er war auch ein Mechaniker und hat sich das ganze nochmal angeschaut. Er ist dann zum Schluss gekommen, dass das Problem der Head Gasket ist, welches durch den hohen Druck den Radiator gebrochen hatte. Laut Internet ist da wohl irgendwo ein Riss oder so. Seine Frau hat uns noch eine Wasserflasche geschenkt und er hat für uns einen Abschleppdienst organisiert, der 'nur' 180$ für 80km kostet, im Vergleich zu den über 500$ die wir normalerweise zahlen würden ein Schnäppchen. 
Der Truckfahrer hieß Big Jim und machte seinem Namen alle Ehre. Er war mal wieder einer der Australier die man kaum verstehen kann, erzählte uns aber Geschichten über seine Tochter, die ihren ersten Fisch fängt. Der Truck war ziemlich schrottig, aber war auf jeden Fall mal eine Erfahrung damit durch den Busch zu düsen. 
Von ungefähr 1 bis um 4 sind wir fest gesessen und als wir dann um 6 daheim waren, waren wir heil froh,
Ich hoffe wirklich, dass Mr George mir das Auto wieder regeln kann, weil es wirklich nicht sein kann, dass es nach 2 Tagen kaputt geht, ohne dass ich einen fahrlässigen Fehler gemacht habe. 
Den ganzen chaotischen Tag könnt ihr natürlich auch in meinem Video sehen: Hier klicken.