Dienstag, 11. April 2017

Farmwork und Backpackerleben in BUNDABERG / Australien / Work&Travel #13


Wahrscheinlich wartet ihr alle schon sehnsüchtig auf ein neues Update mit spannenden Regenwald- und Strand-Fotos. Was die Fotos angeht muss ich euch leider enttäuschen, ein Update gibt es trotzdem.
Jule und ich leben immer noch in Bundaberg, eine ganze Weile schon. Und es ist ganz schön schwierig, diese lange Zeit kurzzufassen. 
Bis letzte Woche haben wir noch gemeinsam in einem Hostel gelebt, das ziemlich teuer aber dafür auch luxuriöser war. Die Betten sind riesig und bequem, es gibt einen Pool und sogar Barbetrieb.
Das Hostel hat mir dann auch einen Job auf einer Süßkartoffelfarm vermittelt. Zuerst war ich für ungefähr 4 Wochen in der 2nd Crew. Dort war ich auf dem Digger, das heißt ich habe die Kartoffeln geerntet. Mit einem Traktor wurde die Erde und die Kartoffeln angehoben und alles wurde mithilfe eines Bandes nach oben befördert. Dort standen wir und haben die guten Kartoffeln auf ein weiteres Tape geschaufelt. Außerdem haben wir noch die Kartoffelpflanzen kurz geschnitten wenn sie zu lange wurden oder sie zum erneut einpflanzen vorbereitet und auch ein Feld bepflanzt. 
Vor allem das Diggen ist ziemlich anstrengend und geht auf den Rücken, aber ich hatte Glück mit meinem Job, da er stündlich bezahlt ist. 
Auf den folgenden Fotos könnt ihr unsere Harvester-Maschine hinter dem Traktor sehen, daneben das wundervolle Kartoffelfeld. 
Auf dem nächsten Bild ist meine erste Schlange zu erkennen! Ich kann euch leider nicht sagen um welche es sich handelt und der Kopf fehlt leider auch, aber Madame hat sich durch unser Feld geschlängelt. 
Und das dritte Bild ist schließlich noch ein Selfie nach der Arbeit. 




Nach einigen Wochen hat mich der Farmer dann angesprochen, dass ich sein bester Arbeiter bin und er mich gerne in der First Crew hätte, da die Farm in Kürze nur noch eine Crew brauchen wird. Das hat mich erstmal überrascht, da ich nicht damit gerechnet hätte als jüngstes Mitglied einen so guten Job zu machen. 
Seit drei Wochen bin ich nun also in der First Crew. Das ist nicht ganz so cool wie mein Job davor, da ich die Kartoffeln hier verpacke und das ist ziemlich langweilig. Nachdem wir die Kartoffeln auf dem Feld eingesammelt haben, werden sie dann ins Shed gefahren und gewaschen. Und dann kommen wir sechs Mädchen, die die Kartoffeln nach Größe sortieren, zurechtschneiden und in Boxen packen. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Kartoffelgrößen gibt. Ganz schön verwirrend und am Anfang habe ich mich auch ziemlich dumm angestellt und oft zu kleine oder zu große Kartoffeln falsch verpackt. 
Wir liefern übrigens an Woolworths und Coles - die zwei größten Supermarktketten in Australien, sowie an einen Markt in Melbourne.
Jule hat jobmäßig nicht ganz so viel Glück wie ich, da sie auf einer Zitronen- und Mandarinenfarm gelandet ist und das nicht stündlich, sondern per bin bezahlt wird. Da muss sie dann Glück haben um gute Bäumen mit großen Früchten zu erwischen. Sobald ein Tropfen Regen fällt müssen sie auch aufhören mit picken.
Auf dem nächsten Bild seht ihr meinen jetzigen Arbeitsplatz: Das Shed. Wir stehen hinter der silbernen Theke und packen die Kartoffeln in verschiedene Kisten und schieben die volle Kiste dann über die Theke, wo die Jungs sie wiegen und dann zu auf den Paletten stapeln.


Soviel erstmal zur Arbeit. Letzte Woche bin ich in ein anderes Hostel gezogen, kann mein Job aber behalten! Das andere Hostel ist etwas kleiner, weniger luxuriös, aber dafür um einiges billiger, was mir echt entgegen kommt. Das Problem hier in Bundaberg ist, dass man genug Geld macht um zu überleben, aber nicht genug um etwas zum weiterreisen zu sparen. Daher steckt so gut wie jeder hier fest... Dann habe ich zurzeit auch immer viel frei - jetzt über Ostern verreist die Farmfamilie und wir haben 6 Tage frei, während des Zyklons konnten wir auch nicht arbeiten und so weiter...
Wahrscheinlich interessiert es euch auch brennend, wie ich den Zyklon überlebt habe! Ich lebe nicht in dem Teil Australiens, in dem der Zyklon auf die Küste aufgetroffen ist, das ist weiter nördlich, aber die Auswirkungen haben wir dennoch mitbekommen.
Der Himmel wurde komplett grau und es hat drei Tage lang immer wieder ziemlich stark geregnet und gewindet. Unser Hostel ist in der Hochphase sogar überschwemmt worden! Im Radio wurde gewarnt, dass man daheim bleiben sollte und die Läden waren geschlossen. Davon abgesehen war der Zyklon aber nicht dramatischer als ein starkes Gewitter in Deutschland. 





Hier in Bundaberg haben wir auch ganz schön viele neue Freunde gemacht! Es sind so viele nette Menschen aus aller Welt hier. Die meisten sind europäisch oder asiatisch, aber auch aus Amerika sind einige da. Wenn ich am nächsten Tag nicht arbeiten muss (ansonsten muss ich um 4:40 aufstehen) haben wir immer noch ein Bier und Goon gemeinsam getrunken oder waren im lokalen Club. Meistens sind wir mit einer Gruppe Franzosen unterwegs, da die Engländer immer ein wenig unter sich sind. Davon abgesehen kann ich jetzt Iren, Dänen, ein Mädchen aus Brasilien, Kanadier, Italiener, Schotten und Koreaner zu meinen Freunden zählen. Mit den Deutschen haben wir bis auf ein paar wenige nicht so viel zu tun, da diese recht seltsam sind. Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass solche seltsamen Menschen, die wirken als würden sie mit 25 immer noch daheim wohnen und keine Freunde haben reisen, aber sie machen es. 
Besonders viel spannendes machen wir außer mit Leuten quatschen, ein wenig feiern und arbeiten aber nicht. Ab und zu fahren wir noch zum Strand Elliot Heads, aber das auch nur wenn wir beide frei haben und es schönes Wetter ist. Der Herbst hat uns mittlerweile erreicht, das heißt die Temperaturen und vor allem die Luftfeuchtigkeit sind deutlich niedriger. Nachts kann es schon mal nur 15 Grad haben, da ist nichts mehr mit kurzen Sachen in der Nacht. 
Daher reise ich Ende des Monats auch weiter Richtung Norden ins tropische! Dort werde ich dann den guten Hermann verkaufen, nach Asien fliegen und mich dann auch schon auf den Rückweg nach Deutschland machen... Aber von da aus geht es zwei Wochen später auch schon los ins nächste Abenteuer also könnt ihr gespannt sein!