Samstag, 23. September 2017

Wanderung auf den BUARBREEN-Gletscher / Norwegen#10


Das war's dann wohl! Mein letzter Post aus Norwegen und der letzte meiner diesjährigen Reise. Unglaublich, was ich alles gesehen habe. Es kommt mir vor, wie eine Ewigkeit seit ich in mein Flugzeug nach Australien am 21. November gestiegen bin. Ganz unsicher, nervös und ohne Plan. Wie leicht doch alles gewesen ist und wie viele Wege sich aufgetan haben. Ich habe an Sicherheit gewonnen, was das allein reisen angeht, habe Entscheidungen einfacher getroffen, mich einfach treiben lassen. Aber davor ein andermal mehr.
Zurück nach Odda, der Kleinstadt in Südnorwegen. Xandi und ich haben dort mit Bus und per Anhalter hin gefunden. Da es, seit wir in Bergen zusammen losgezogen sind, nur geregnet hat und ich von den eisigen Nächten in Nordnorwegen noch angeschlagen war, waren wir beide gehörig krank. Husten, Schnupfen, Schwäche - alles was dazu gehört und was man auf einer Reise wie dieser nicht brauchen kann. Nachts im Zelt haben wir uns ganz dick eingemümmelt und in Odda erstmal in der Apotheke Hustenbonbons und Vitamine gekauft und eine Mandarine nach der anderen gegessen, in der Hoffnung gesund zu werden.


Odda ist ein Touristenort. Wir haben leider keinen Grünplatz gefunden, an dem wir unser Zelt aufschlagen können. Daher sind wir dann notgedrungen auf den Campingplatz, der ordentlich Geld mit all den Touris verdient. Von Odda aus kann man gut auf die Trolltunga - der wohl beliebteste Wanderweg Norwegens, der einen tollen Ausblick bietet. Dieser 12h-Wanderung haben wir uns krank und untrainiert aber eindeutig nicht gewachsen gefühlt. Stattdessen haben wir uns für die etwas leichtere und kürzere Variante entschieden - der Wanderung zum Buarbreen, einem Gletscher. Auch im Sommer taut der Gletscher nicht vollständig ab. 
Um euch ein bisschen Erdkunde zu lehren erkläre ich immer mal wieder was zur glazialen Oberflächenformung Norwegens und so auch hier! 
Der Fluss, den ihr auf dem Foto sehen könnt, besteht aus Schmelzwasser. Das wohl klarste und leckerste Wasser, das es gibt. Sauerstoffpartikel, die durch das Schmelzen entstehen, lassen das Wasser türkisblau aussehen! 
Auf dem nächsten Foto könnt ihr den Gletscher von unten ganz gut erkennen. Die Steilhänge an den Seiten des Gletschers sind die Schultern des Gletschertals. Der Gletscher hat einmal das gesamte Gletschertal ausgefüllt und die Steilwände abgeschliffen. Er hat sich immer weiter zurückgezogen und Sedimente und Gesteinsbrocken zurückgelassen, die wir während unserer Wanderung gesehen haben. 




Zum Fuß des Gletschers hätten wir eigentlich 5km laufen müssen, aber wir haben glücklicherweise einen jungen Schweden gefunden, der uns mitgenommen hat und mussten dann nur die 5h-Kletterung auf den Gletscher und wieder runter ertragen. Die Wanderung war total abwechslungsreich. Wir sind durch ein Waldstück gekommen, aber mussten uns auch an einem Seil den Felsen hochziehen und haben ordentlich geschwitzt. Wanderschuhe sind hier ein Muss, da auch viele kleine Bäche durchquert werden müssen.
 Ob die Wanderung gut oder schlecht für unsere Gesundheit war, sei mal so dahin gestellt. Mir ging es etwas besser, Xandi hatte danach ihre Hochphase der Erkältung.







Die dunkelgraue Schneemasse ist der vordere Teil der Gletscherzunge, also der am weitesten im Tal liegende Teil des Gletschers. Im Winter ist bedingt durch den Schneefall natürlich eine viel größere Schneemasse vorhanden, die dann im Frühling/Sommer ab schmilzt und die kleineren Gletscherbäche in reisende Flüsse verwandelt. 
Die Aussicht vom Gletscher ins Tal war natürlich traumhaft und wir haben nochmal schicke Fotos gemacht, ehe wir wieder nach unten gestapft sind, da es mal wieder zu regnen begonnen hat.




Am nächsten Tag sind wir dann von Odda aus losgestapft, um Richtung Oslo zu trampen. Eine gute Stunde standen wir schon im Regen, ehe ein Auto angehalten hat. Zwei junge Österreicher haben uns in ihrem Mietwagen mitgenommen. Schnell hat sich herausgestellt, dass die beiden exakt dieselben Reisepläne haben wie wir. Auch sie wollten am selben Tag in Oslo sein und unterwegs campen. Also haben wir uns gegen eine Spritteilung und gemeinsames Auto putzen den beiden angeschlossen. Wir waren froh, den Rückweg geklärt zu haben und nicht mehr stundenlang im Regen stehen zu müssen, sondern ein warmes Auto und jemanden, der bei der Schlafplatzsuche hilft, zu haben. 
Die weiteren Fotos zeigen einige andere Stopps auf dem Weg nach Oslo. Allgemein gibt es nicht mehr sonderlich viel zu berichten, wir haben noch zweimal in der Wildnis übernachtet, bevor wir dann in die Zivilisation nach Oslo zurück gekehrt sind. Noch nie war duschen und ein Bett so angenehm, wir hatten dort nämlich ein Hostel!
Am nächsten Tag sind wir einfach ein wenig durch Oslo geschlendert, waren bummeln und abends noch essen, nachdem wir die ganze Zeit nur Packungszeug gegessen haben...
Und dann war es auch schon Zeit, sich von Oslo und Norwegen zu verabschieden und heim zu fliegen...
Unsere Wanderung gibts aber natürlich wieder auf Video!




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